OÖ InfomagazinMehr Service. Mehr Information. März 2018Bei uns sind Sie sicher gut informiert!Österreichische Post AG. SP 08Z037863 S. Retouren an Postfach 555, 1008 WienMehr Sicherheit für Exekutive Seite 6Inhalt März 2018Impressum Gewerkschaft Öffentlicher Dienst OÖWeingartshofstraße 2/5, 4020 Linz, Telefon: 0732 65 42 66-0, Fax: 0732 65 42 66-9, E-Mail: office@goed-ooe.at, www.goed-ooe.atÖffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 7:45 bis 16:00 Uhr, Freitag 7:45 bis 13:00 UhrMedieninhaber: Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD), Landesvorstand Oberösterreich, 4020 Linz, Weingartshofstr. 2/5, Telefon 0732 65 42 66, E-Mail: office@goed-ooe.at ZVR-Nummer: 576439352; Landesvorsitzender: LAbg. Dr. Peter Csar, peter.csar@goed-ooe.atChefredakteur: Werner Gschwandtner, werner.gschwandtner@goed-ooe.atRedakteure: Markus Larndorfer, markus.larndorfer@goed-ooe.at; Hubert Steininger, hubert.steininger@goed.at; Dietmar Stütz, dietmar.stuetz@ooe.gv.at; Josef Kern, josef.kern@polizei.gv.at; Michael Weber, michael.weber@ooe.gv.at; Theresia Poleschovsky, theresia.poleschovsky@ooe.gv.at; Barbara Igler, babsi_igi@gmx.at; Dr.in Manuela Stadler, manuela.stadler@gespag.at; Grundlegende Richtung: Das GÖD-Infomagazin ist ein unab-hängiges Medium, das den GÖD-Mitgliedern in Oberösterreich kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Presseförderungen oder finanzielle Unterstützungen, sei es von öffentlichen Körperschaften (Steuergelder), Parteien, werden und wurden nie in Anspruch genommen. Das Infomagazin entspricht jenen Grundsätzen, die in den Statuten und der Geschäftsordnung der Gewerkschaft öffentlicher Dienst (Fassung gemäß Beschluss durch den 14. Gewerkschaftstag der GÖD) festgehalten sind. Herstellung: BTS Druckkompetenz GmbH, 4209 Engerwitzdorf; Fotos: Fotostudio Harrer, Fotolia, LPD OÖ. Michael Dietrich, Fotoarchiv ÖGB/GÖD-OÖ.Die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst OÖ ist neben ihrer interessenpolitischen Vertretung in 27 Teilbereichen auch eine Serviceorganisation. Zu diesem Zweck ha-ben wir ein Servicebuch mit allen wichtigen Serviceleistungen und Preisvorteilen auf-gelegt, welches Sie auf unserer Homepage durchblättern können.Eine der wichtigsten und immer häufiger in Anspruch genommene Leistung ist der gewerkschaftliche Rechtsschutz. Die Vertretung unserer Mitglieder bei Gericht, Behörden und in dienst-, besoldungs- und pensionsrechtlichen Fragen übernimmt dabei entweder die GÖD-Rechtsabteilung (Arbeits- und Sozialgerichte) oder unsere Vertragsanwälte.Durch Ihre Mitgliedschaft und Ihren Beitrag ist es uns möglich, kompetent und umfassend zu informieren, zu verhandeln und einen umfassenden Rechtsschutz anzubieten.Ich bedanke mich bei demnächst 38.000 Mitgliedern in OÖ für ihre Mitgliedschaft sowie rund 2.000 Funktionärinnen und Funk-tionäre für ihre ehrenamtliche Tätigkeit.Mit gewerkschaftlichem GrußHubert SteiningerGÖD-OÖ LandessekretärSehr geehrte Kollegin,sehr geehrter Kollege!38.000 Mitglieder erreicht!03 Editorial04 100 Tage neue Bundesregierung – eine Zwischenbilanz06 Mehr Sicherheit für den Exekutivdienst gefordert!08 Sprache als Schlüssel zur Integration10 Klarstellung von häufig vorkommenden dienstrechtlichen Verwirrungen12 Dienstverhinderungen, Krankenstand und Arztbesuch13 Kombination Zeitwertkonto und Altersteilzeit15 Terminaviso: Vortrag von Silvia Dirnberger-Puchner17 Abspecken, Muskelaufbau, Gesundheit stärken18 Tanken wie die Großen – zum kleinen Preis20 Parken am Flughafen Wien21 Beratung und Info bei Behinderung und chronischer Erkrankung22 GÖD-Reiseservice: Erlebnis Bernina Express2010060417211208222Liebe Kollegin, lieber Kollege!Die GÖD wächst stark in OberösterreichDie Gewerkschaft Öffentlicher Dienst wächst in ganz Österreich, besonders stark aber bei uns in Oberöster-reich. Mit einem Zuwachs von mehr als 800 Mitgliedern netto im Jahr 2017 liegen wir bundesweit an der Spitze und kratzen damit an der Marke von 38.000 aktiven Mitgliedern in unserer Gemeinschaft.Mein Dank gilt allen neuen Mitgliedern, selbstredend aber auch jenen, die schon lange dabei sind und uns da-mit eine erfolgreiche Interessensvertretung erlauben. Ja, unsere Leistungen für die Kolleginnen und Kollegen sind herzeigbar. Wir sind anerkannter Sozialpartner, entwi-ckeln das Dienst- und Besoldungsrecht des gesamten Öf-fentlichen Sektors und zahlreicher ausgegliederter mit-tels Gesetzesnovellen und Kollektivverträgen laufend weiter. Wir sind kompetente Partner und Begleiter unserer Mitglieder bei individuellen Problemstellungen, wir bera-ten, wir intervenieren und fördern sie im beruflichen und auch privaten Umfeld. Wir sind stolz auf unsere Leistun-gen im Öffentlichen Dienst – damit wird Österreich ein in-teressanter und begehrter Wirtschaftsplatz für viele Un-ternehmungen. Diese Tatsache muss uns Selbstvertrau-en geben und dürfen wir uns auch nicht von verschie-denen (selbsternannten) „Stakeholdern“, die uns immer nur negatives „umhängen“, klein reden lassen. Nun ha-ben wir als Öffentlicher Dienst in der Bundesregierung ei-nen neuen Ansprechpartner – VK HC Strache ist neuer Minister des Öffentlichen Dienstes. In seiner bisherigen Rolle als Obmann der FPÖ hat VK Strache nicht gerade positiv über unsere Arbeit gesprochen – zuviel Mitarbei-ter, zuwenig Leistung, keine leistungsorientierte Bezah-lung sind nur ein paar wenige Stichworte, die uns aus der Vergangenheit dazu einfallen. Nun stehen wir aber als Öf-fentlicher Dienst vor großen Herausforderungen. Der Wirtschaftsstandort Österreich steht in Konkur-renz mit vielen Staaten und ist nur mit einem gut aufge-stellten Öffentlichen Dienst und hoch motivierten Mitar-beitern attraktiv für Wirtschaftsunternehmen Die Personalausstattung des Öffentlichen Dienstes muss aufgabenorientiert sein – zuwenig Personal wird sich für uns alle negativ auswirken. Personalnachbesetzungen sind ein Gebot der Stunde, damit auch Steuereinnahmen möglich werden (Stich-wort: Dienstposten für Finanz …) Die Pensionierungswelle im Öffentlichen Dienst erfor-dert Neuaufnahmen und diese sind nur dann möglich, wenn der Öffentliche Dienst am allgemeinen Arbeits- markt auch Interessant bzw attraktiv ist – mit einem sicheren Arbeitsplatz zu winken, wird zu wenig sein.Das ist nur ein kurzer Querschnitt an Herausforderun-gen die auf uns bzw insbesondere auf BM VK Strache zu-kommen werden – sehen wir mal, was zur „Problemlö-sung“ vorgesehen wird. Daran können wir sehen, wie es mit dem Öffentlichen Dienst in Österreich weiter geht. Es bleibt zu wünschen, dass VK Strache sich darauf besinnt, auf die Experten im eigenen Haus mehr zu hören als auf die populistischen Zurufern, die sich selber als Experten bezeichnen. Die GÖD ist ein Gestalter der Zukunft und ist mit der großen Mitgliederzahl gestärkt, sich auch bei neuen Weichenstellung des Öffentlichen Dienstes kom-petent zu Wort zu melden. Ein großer Dank allen Mitglie-dern, die das ermöglichen – Glück Auf Ihr Dr. Peter Csar, Landesvorsitzender GÖD-OÖDie GÖD ist ein starkes Netzwerk.3Im Fokus der GÖD100 Tage neue Bundesregierung – eine ZwischenbilanzUnbestritten positiv ist das Be-kenntnis der Regierung zu einer Auf-stockung des Personalstands und ei-ne bessere technischen Ausstattung der Polizei. Die Schaffung von 2.100 zusätzlichen Planstellen und von 2.000 Ausbildungsplätzen steht kon-kret auf der Agenda. Dazu kommt ein Paket zum besseren Persönlichkeits-schutz unserer Exekutivbeamten/innen. Die Umsetzung dieser ehr-geizigen Ziele hingegen wird span-nend, mangelt es derzeit ja nicht nur an qualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern, sondern auch an den ei-genen Ausbildungskapazitäten. Und wer sich bei der Polizei darüber hin-aus mit den im Regierungsprogramm zusätzlich angekündigten neuen Er-mittlungsmethoden (Big-Data-Ana-lyse, Gesichtsfelderkennung etc.) be-schäftigen soll, bleibt bis auf weite-res vage. Hingegen wird zwischen-zeitlich an einem Projekt sehr kon-kret gearbeitet, nämlich der berit-tenen Polizei für Wien. Offenbar ein Steckenpferd des Innenministers. Auch andernorts plagen uns frei-lich arge Personalnöte, etwa im Jus-tizvollzug. Hier fehlen leider entspre-chende Absichtserklärungen im neu-en Regierungsprogramm, nichtsdes-totrotz wird dazu von der GÖD be-reits vehement Gesprächsbereit-schaft eingefordert. In der Justiz bei Richtern und Staats-anwälten soll es den Plänen der Re-gierung zufolge zu einer Entlastung und Verfahrensbeschleunigung u. a. in Form verstärkter Assistenz durch Ver-waltungskräfte kommen. Beim Bundesheer übt man sich eher in allgemeinen Zielformulie-rungen und belässt es bei einem „klaren Bekenntnis zur militärischen Sofern es sie angesichts des oppositionellen Dauerfeuers jemals gegeben hat, steuert die 100-Tage-Schonfrist für die neue Bundesregierung ihrem Ende zu. Auch aus Sicht des öffentlichen Diensts ist es Zeit für eine erste Zwischenbilanz. Denn im Regierungsprogramm der neuen ÖVP-FPÖ-Koalition findet sich der öffentliche Dienst selbstredend an vielen Stellen prominent wieder. 4Pragma-tischer Zugang zu Brenn-punkten.Markus LarndorferVorsitzender der GÖD-Landesverwaltung OÖ, Mitglied des BundesvorstandesLandesverteidigung mit einem Ein-satzheer mit Milizsystem und allge-meiner Wehrpflicht.“ Ebenso ist von „langfristiger Finanzierung“ und einer „Auflösung des Investitionsrückstaus“ die Rede. Zur Attraktivität des Wehr-diensts sollen Kasernen und Infra-struktur saniert und die Grundvergü-tung für Wehrdiener erhöht werden. Der Bildungsbereich gehört tra-ditionell zu jenen Spielfeldern, die besonders stark im Fokus politi-scher Programmatik stehen. Erfreu-lich ist sicher die besondere Beto-nung der Bedeutung der Elementar-pädagogik im Regierungsprogramm. Ein verbindlicher Rahmenplan mit genau definierten Kernkompeten-zen, einem Wertkanon und entspre-chenden standardisierten Standard- erhebungen etwa von Sprachkennt-nissen ist angekündigt. Bei den Schu-len gibt es ein Bekenntnis zum diffe-renzierten Schulwesen bei gleich-zeitig verbesserten Übertrittsmög-lichkeiten zwischen den Schulty-pen, damit Schülerinnen und Schü-ler optimal und individuell ihre Bil-dungslaufbahn einschlagen können. Gewerkschaftliche Vorbehalte gibt es freilich zum angekündigten neu-en „leistungs- und ergebnisorien-tierten Besoldungsschema“ für Leh-rerinnen und Lehrer. Erstens fehlen hier praxistaugliche Bewertungsmo-di und zweitens befürchtet die GÖD negative Auswirkungen etwa für sog. Brennpunktschulen. Ungeachtet der neuen Zielsetzungen würgt man derzeit ohnedies noch an den Seg-nungen der Vorgängerregierung. Bei der allgemeinen Verwaltung findet sich im Regierungsprogramm vorwiegend gut Bekanntes. Der Be-griff Evaluierung findet sich im Pro-gramm gezählte 105 Mal wieder. Ein allgemeiner Fokus liegt auf „Aufga-benkritik“, „Klärung und Neufestle-gung der Behördenstrukturen hin-sichtlich Kostenstruktur, Dienstleis-tungsqualität, Bedarf und Zweckmä-ßigkeit etc.“ Alles in allem also nicht allzu viel Konkretes. Es wird interes-sant, was ein „Reformminister“ Moser vor allem bei den Strukturfragen dar-aus zu entwickeln gedenkt. Auch die Aussagen zum Dienst-recht für den öffentlichen Dienst las-sen vieles zu und gleichzeitig offen. Bei gutem Willen kann man aber ein gewisses Grundverständnis für die drängenden Anliegen der GÖD an ein zukunftstaugliches Dienst- und Besoldungsschema unterstellen. Sehr konkret hingegen war die kurz nach Regierungsbildung von dem für den öffentlichen Dienst ressortzu-ständigen Vizekanzler Heinz-Chris-tian Strache getätigte Ansage, wo-nach man im öffentlichen Dienst ge-nerell nur jeden 2. bis 3. freiwerden-den Dienstposten nachbesetzen wer-de. GÖD-Vorsitzender Schnedl hat hier umgehend reagiert und festge-stellt, dass dies angesichts der bevor-stehenden Pensionierungswelle und den zusätzlichen Herausforderungen unvorstellbar ist. Besonders skurril er-scheinen die Ansagen zum Personal-abbau ja bei der Finanz, wo hinläng-lich bekannt ist, dass jeder ausgebil-dete Steuerprüfer alljährlich in etwa das 10-fache seiner Lohnkosten an Staatseinnahmen lukriert. Nicht um-sonst wurden hier in den letzten Jah-ren zusätzliche Personalressourcen angesiedelt, um wenigsten einen Teil der horrenden Steuerausstände he-reinzubekommen. Unsere Finanzge-werkschafter haben dies bereits in ei-ner eigenen Resolution thematisiert. Fazit: Die neue Bundesregierung geht grundsätzlich pragmatisch an die Brennpunkte heran. In Sachen Per-sonalstand sollte man sich aber we-niger in populistischen Sparparolen ergehen und dafür den Blick für das Machbare schärfen. Manche inhaltli-chen Ansätze decken sich durchaus mit Forderungen und Positionen der GÖD, vieles bleibt aber noch recht va-ge. Erfreulich ist, dass inzwischen al-le Mitglieder der Bundesregierung den sozialpartnerschaftlichen Dialog mit der GÖD aufgenommen haben. Am Ende gilt aber Matthäus 7,16: An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Die österreichischen Bundesregierung, Kabinett Kurz (v. l. n. r.): Bundesminister Herbert Kickl, Staatssekretär Hubert Fuchs, Bundesministerin Juliane Bogner-Strauß, Bundesminister Heinz Faßmann, Bundes-ministerin Karin Kneissl, Bundesminis-terin Beate Hartinger-Klein, Vizekanzler Heinz-Christian Strache, Bundesminister Hartwig Löger, Bundeskanzler Sebastian Kurz, Bundesminister Mario Kunasek, Bundesministerin Elisabeth Köstinger, Bundesminister Josef Moser, Bundesminister Gernot Blümel, Bundes-ministerin Margarete Schramböck, Staatssekretärin Karoline Edtstadler und Bundesminister Norbert Hofer.5Polizeigewerkschaft:Mehr Sicherheit für den Exekutivdienst gefordert!Allein die „nackten Zahlen“ aus dem Polizeidienst sagen schon viel aus. Kurz gesagt: Immer mehr Ge-waltopfer im Polizeidienst! Von den 1.099 durch frem-de Gewalteinwirkung Betroffenen im Jahr 2017 trugen viele Kolleginnen und Kollegen schwere Verletzungen davon. Die hohe Anzahl der Vorfälle in den ersten Wo-chen dieses Jahres lassen für das Jahr 2018 ein neuer-liches Ansteigen dieser gefährlichen Angriffe erwarten.Generell nehmen die schweren Verletzungen, wie Knochen- und Gelenksbrüche sowie Sehnen- und Mus-kelrisse, zu – immer öfter durch blindwütige und geis-teskranke Täter verursacht. Die meisten Übergriffe mit Verletzungsfolgen gibt es leider nach wie vor bei der alltäglichen Polizei- und Justizwachearbeit (z. B. bei Anhaltungen, Festnahmen, Überstellungen, Fahrzeug-kontrollen, etc.). Solche Vorgänge werden von uns kei-nesfalls so zur Kenntnis genommen. Dass es sich dabei um ein europaweites Problem han-delt, zeigen die letzten Vorfälle in Deutschland, Frank-reich und den Niederlanden. Alleine bei den schweren Krawallen beim G20-Gipfeltreffen in Hamburg wurden viele Polizeibeamte schwer verletzt. Die bisher in die-sem Zusammenhang bekanntgewordenen Gericht-urteile in Deutschland sind seit langem wieder mit Seit Jahren betreiben wir Maßnahmen für die Erhöhung der persönlichen Sicherheit für den Exekutivdienst. Die Gewaltbereitschaft gegen Exekutivbeamte nimmt in den letzten Jahren ständig zu und die Angriffe werden immer massiver. Für uns ist das eine bedenkliche Entwicklung, gegen die wir rasche Schutzmaß-nahmen für die Polizisten und Justizwachebeamten einfordern.6Angriffe auf Exekutivbeamte sind keine Kavaliersdelikte.Josef KernVorsitzender Landesleitung Polizei, Vorsitzender DA und GBA LinzStrafausmaßen ausgefallen, die eine Verhältnismäßigkeit zu den nachge-wiesenen Gewalttaten erkennen lassen.Bei uns hat sich die erweiterte Absi-cherung durch das Wachebedienste-ten-Hilfeleistungsgesetz (WHG) bei verletzungsbedingten Ausfällen als große Unterstützung erwiesen. Unse-re langjährige Forderung zur Schaffung eines Exekutivdienstrechtes für die Po-lizei und Justizwache (im besonderen Teil des Beamten-Dienstrechtsgeset-zes) konnte jedenfalls im neuen Regie-rungsprogramm verankert werden. Da-mit verbinden wir neben dienst- und besoldungsrechtlichen Besserstellun-gen auch die Forderung nach einem weiteren Fortschritt beim WHG, um ei-ne noch bessere finanzielle Absiche-rung nach solchen Schädigungen ge-währleisten zu können. Die Anerkennung und Wertschät-zung für den gefährlichen Einsatz im Exekutivdienst soll auch durch ver-schärfte gesetzliche Maßnahmen ge-gen Gewalttäter erfolgen. Die derzeit geltenden Strafrahmen werden in Ös-terreich derzeit meistens nur sehr mil-de angewendet, weshalb zumindest bei besonders erschwerten Umständen ge-setzliche Mindeststrafen vorzusehen sein werden, um zumindest etwas mehr Generalprävention und ein höheres Un-rechtsbewusstsein bei den Tätern zu er-reichen. Bei aggressivem Vorgehen gegen öf-fentlich Bedienstete, etwa durch An-spucken, Anrempeln und Anpöbeln, se-hen wir höhere Geldstrafen im Verwal-tungsstrafverfahren ebenso dringend geboten, um solche Angriffe nicht als bedeutungsloses Kavaliersdelikt er-scheinen zu lassen.Mit wachsamen Augen verfolgen wir in diesem Zusammenhang, wer nach Angriffen und Gewaltausbrüchen bei Demos und Fußballspielen zur Polizei steht und wer gegen die eingesetzten Polizisten – die schließlich für Staat und Bevölkerung ihren Kopf hinhalten müs-sen – auch noch mit unverständlichen Vorwürfen vorgeht.Zu einigen unserer gewerkschaftlichen Anliegen gibt es zur Eigensicherung in-zwischen erfolgreiche Abschlüsse. So wurden bereits neue Sturmgewehre an-gekauft, um die bisher unterschiedlichen und aus unserer Sicht auch veralteten Langwaffen (StG 77 und MP 88) durch ei-ne einheitliche Bewaffnung zu ersetzen. Weiters wurde eine neuartige Pistolen-munition mit höherer Mann-stoppen-der Wirkung erfolgreich erprobt und be-schafft. Ein besonderes Anliegen ist uns die flächendeckende Ausstattung aller Polizisten mit persönlich zugewiesenen leichten Schutzwesten – inklusive Stich- schutz. Die Ausschreibung dieser Schutz- ausrüstung ist bereits im Jahr 2017 er-folgt, wir erwarten dazu demnächst den Beschaffungsvorgang.Darüber hinaus ist für uns der gewerk-schaftliche Rechtschutz für Bedienste-te der Polizei und Justizwache nicht nur eine finanzielle Unterstützung, sondern eine wichtige Absicherung zur Vertei-digung der Menschenrechte für unsere Kolleginnen und Kollegen. Im Dienst durch fremde Gewalt verletzte PolizeibeamteINFO200779820171.0997Lehrergewerkschaft:Sprache als Schlüssel zur IntegrationSprache hat im Prozess der individuellen sowie der gesellschaftlichen Integration eine herausragende Bedeutung, da sie mehrere Funktionen erfüllt. Sie ist sowohl Medium der alltäglichen Kommunikation als auch eine Ressource, insbesondere bei der Bildung und auch beim Arbeitsmarkt. Ungleichheiten im Zugang zu Bildung, Einkommen, den zentralen Institutionen und gesellschaftlicher Anerkennung ebenso wie zu sozialen Kontakten sind wesentlich durch sprachliche Kompetenzen in der jeweiligen Landessprache bedingt. Das Erlernen einer Sprache ist laut. Hartmut Esser von vielen Faktoren für je-des Kind abhängig, wie etwa von der Mo-tivation (Aussicht auf Erfolg und Schulab-schluss, Bedingungen im Herkunftsland, familiäre Umstände), dem Zugang (Kurs-angebote), der Fähigkeit (Intelligenz) und den Kosten (Zeitaufwand).Im Ministerrat wurden nun die Deut-schförderklassen beschlossen. Gelten soll diese Maßnahme bereits kommen-des Schuljahr und zwar verpflichtend. Für die Volksschule sind 15 Stunden und für die NMS/AHS-Unterstufe sind 20 Stunden vorgesehen. Bei diesem Modell wird bei Schuleintritt die Sprachkom-petenz erhoben. Diese soll durch ei-nen einheitlichen standardisierten Test festgestellt werden. Wie dieser Test im Detail aussehen soll, ist noch nicht be-kannt. Wenn dieser Test ergibt, dass das Kind dem Regelunterricht nicht ausrei-chend folgen kann, wird es als außer-ordentlicher Schüler eingestuft und kommt in die Deutschförderklasse. In Fächern, bei denen der Erwerb gesell-Das Erlernen von Sprachen ist von vielen Faktoren abhängig.8schaftlicher und sozialer Kompetenzen im Vordergrund steht, findet der Unter-richt in der Regelklasse statt, z. B. in Be-wegung und Sport, Bildnerische Erzie-hung und Musik. Die Deutschförderklas-sen sind so lange verbindlich, bis ein Übergang in den Regelunterricht nach-weislich möglich ist. Zumeist wird dies bereits nach einem Semester gelingen, manchmal wird es ein Jahr dauern, al-lerhöchstens jedoch zwei Jahre. Nach jedem Semester soll dann überprüft werden, ob das Kind dem Regelunter-richt mittlerweile ausreichend folgen kann. Beim Übertritt in die Regelklasse erhalten diese Kinder außerdem noch sechs Stunden pro Woche Sprachför-derung. Wie viel dieses neue Modell kosten wird, ist noch nicht genau be-kannt. Man rechnet laut Schätzungen österreichweit mit 320 neuen Klassen und 300 neuen Lehrerinnen und Leh-rern. „Wir brauchen an den Schulen so viel Gemeinsamkeit wie möglich und so viel Differenzierung wie nötig“, sagt Bil-dungsminister Dr. Heinz Faßmann. Im Rahmen des Gesetzwerdungspro-zesses müssen die genaue organisato-rische Umsetzung und noch viele wei-tere offene Fragen geklärt werden: Wie wird der Mathematikunterricht nachgeholt? Wie werden die Ressourcen zuge-teilt? Gelten diese Deutschförderklassen als Klassen oder sind die Kinder den Regelklassen zugeordnet? Bleibt die Klasse im 2. Semester be-stehen, wenn nur mehr wenige Kinder in dieser Klasse sind? Bekommt die Deutschförderklasse einen Klassenvorstand?Grundsätzlich ist diese Maßnahme eine gute Idee, wobei ich als Volks-schuldirektorin meine Bedenken bei der derzeit geplanten Umsetzung habe. 15 Stunden sind absolut gut investiert und endlich wird erkannt, dass die Leh-rerinnen und Lehrer an die Grenzen des pädagogisch Machbaren gekommen sind. In der Volksschule wird die „Tren-nung“ nur temporär sinnvoll sein. „Re-den lernt man nur durch reden“, meint M.T. Cicero. Gerade in der Grundstufe I ist es sinnvoll, die Kinder zum Großteil in der Regelklasse zu belassen, da auch Ziel muss es sein, jedem Kindden Zugang zu unserer Gesellschaftdurch den Erwerb unserer Sprache zu ermöglichen.Petra PraschesaitsVorsitzende Stellvertreterin GÖD-OberösterreichINFOdie österreichischen Kinder die Spra-che lernen. Im Leseprozess wird meist Buchstabe für Buchstabe erarbeitet und der Leselernprozess wird von sehr vielen Bildern begleitet. Diese einfache Spra-che ist nahezu perfekt, um Deutsch zu lernen. Tägliches intensives Training in der Deutschförderklasse sehe ich sehr positiv, wobei ich auch hier zu beden-ken gebe, dass drei Einheiten Sprach-förderung pro Tag für Volksschulkin-der nicht geeignet sind und diese damit überfordert werden. Die große Herausforderung wird sein, jedem einzelnen Kind gerecht zu werden, da der Sprachstand und das Alter bzw. das Vorwissen sehr unter-schiedlich sind. Für mich als Volksschul-direktorin/Personalvertreterin und Leh-rergewerkschafterin muss es in der Au-tonomie der Schule und auch an den pädagogisch kompetenten Lehrerin-nen und Lehrern liegen, wie die Schüle-rinnen und Schüler am besten Deutsch lernen. Ziel muss es sein, jedem Kind den Zugang zu unserer Gesellschaft durch den Erwerb unserer Sprache zu ermöglichen. Deutschförderklassen: Das Modell Quelle: BMBWFSchuleinschreibung bzw. SchulantrittFehlende Sprachkenntnisse werden festgestellt. Es scheint nicht gewährleistet, dass dem Unterricht gefolgt werden kann.Standardisierter TestAlle in Frage kommenden Kinder und Jugendlichen werden nach einem einheitlichen Verfahren getestet. Erst auf Basis dieser Testergebnisse erfolgt die Entscheidung, ob ein Kind bzw. Jugendlicher eine Deutschförderklasse besucht.Deutschförderklasse 1. SemesterGezielte Förderung in der Unterrichtssprache Deutsch: 15 Stunden VS, 20 Stunden NMS/AHS-UnterstufeEigener Lehrplan mit Förderschwerpunkt Gemeinsamer Unterricht mit Kindern anderer Klassen (z. B. Sport, Musik, Kreativität ...)Test Ende 1. HalbjahrÖsterreichweit einheitliche Überprüfung, welche Kinder bzw. Jugendlichen dem Unterricht bereits ausreichend folgen können. Internationale Erfahrungen zeigen, dass bis zu 50% der Kinder die Deutschförderklasse wieder verlassen können.Deutschförderklasse 2. SemesterWeiterhin Besuch der DeutschförderklasseTeilnahme am Regelunterrichtinkl. weitere Förderung in einem Deutschförderkurs (6 Stunden/Woche parallel zum Unterricht)ODER9Next >